Nach einer relativ kurzen Zeit im Flottillendienst wurde die "Genthin" der 8. Erprobungsschiffsabteilung (8. ESA) zugeordnet. Die ESA war Bestandteil des Wissenschaftlich-Technischen Zentrums (WTZ 18) der Volksmarine in Wolgast. Die Hauptaufgabe war nunmehr die Erprobung neuester Räumtechnik.
Jetzt war es noch gefährlicher, Fotos zu verfertigen, da alle an Bord befindlichen technischen Geräte der erhöhten Geheimhaltung unterlagen. Somit hätte man damit rechnen müssen, ins Militärgefängnis zu "wandern", wäre man erwischt worden. Um so erfreulicher ist es, dass dennoch einige Mannschaftsmitglieder den Wagemut hatten.
MSR GENTHIN an der Pier im WTZ
Im Januar 1986 wurde dem WTZ der Ehrenname "MARTIN KASPRZAK" verliehen. Die militärische Ehrenformation wurde von Besatzungsmitgliedern des MSR "WOLGAST" und des MSR "GENTHIN" gestellt.
Überflug eines Starfighters - vorn vermutlich MSR "GENTHIN", dahinter das 0-Schiff (Projekt 89.0)
Die Flugzeuge der NATO waren ständige Begleiter, wenn die V-Schiffe der Volksmarine zur Erprobung neuer Räumtechnik ausliefen. Immer wieder gab es Sprüche wie: "Die flogen so tief, dass man die Tragflächen von oben sah." oder "Die kamen so dicht, dass man die Zigarettenmarke des Piloten erkannte." Nun, bei solchen Bildern war das wohl kein Seemannsgarn. Erst mit der Erweiterung der 3-SM-Zone auf 12 Seemeilen änderte sich dies.
Impressionen im WTZ-18 in Wolgast Anfang der 1990er Jahre, die Mehrzahl der Gebäude ist inzwischen abgerissen. Im "Steinkreuzer" waren im linken Flügel der Stab der 8. ESA und im rechten Flügel waren die Mannschaft des Hafenkommando und Fahrbereitschaft untergebracht. Der mittlere Querblock diente als Unterkunft für Besatzungen, deren Schiff in der Werft liegt.